Wahlkampf in der Schule

Erstellt am Dienstag, 11. Juni 2019

Ist Politik bei Jugendlichen beliebt? Vermutlich nicht. Trotzdem ist politische Teilhabe bei jungen Menschen derzeit sehr verbreitet – denn die Art und Weise wie diese Teilhabe aussehen kann verändert sich mit den technischen Neuerungen der Digitalisierung enorm.

Aktuelle Belege hierfür sind zahlreich vorhanden: z.B. die überlebenden Schülerinnen und Schüler des Amoklaufes an einer US-amerikanischen Highschool in Parkland, Florida, die die sozialen Medien nutzten, um Protestmärsche für eine Verschärfung der Waffengesetze zu organisieren oder die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg, die mithilfe der sozialen Netzwerke Millionen Jugendliche weltweit zu Klimaschutzprotesten mobilisiert oder Influencer Rezo, der durch die hohe Reichweite seines YouTube-Kanals und die Veröffentlichung des Videos "Die Zerstörung der CDU" plötzlich zu einem außerparteilichen Akteur der diesjährigen Europawahl wurde.

All diese Beispiele zeigen deutlich: junge Menschen sind politisch interessiert, sie haben eigene Meinungen und Ideen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen und viele wissen dabei die sozialen Medien geschickt einzusetzen.

Während die meisten Politiker nun schmerzhaft feststellen müssen, dass sie diese Entwicklungen verschlafen haben, sollten sich auch Schulen dringend mit dieser Frage auseinandersetzen.

Politik kann spannend sein – sofern sie zeitgemäß präsentiert wird und – noch viel wichtiger – wenn Jugendliche dabei ernst genommen werden.

Vergangene Woche hat Herr Jasper deshalb im Rahmen der Europawahl ein Demokratieprojekt mit den beiden 10. Klassen durchgeführt. Unterstützt und gefördert wurde das Projekt vom Kinder- und Jugendbüro Flensburg. Beratend standen viele weitere Lehrkräfte zur Seite.

Zu Beginn wurden aktuelle Wahlplakate präsentiert, die viele Fragen aufwarfen: Was ist ein Spitzenkandidat? Welche Themen waren im Vorfeld der Europawahl von besonderem Interesse? Warum gibt es eigentlich so viele verschiedene Parteien?

So richtig interessant werden diese Fragen allerdings, wenn man sie auf die eigene Schulwelt überträgt: Wieso haben wir in unserer Schule eigentlich nur eine Schülervertretung? Was würde sich verändern, wenn die Schüler die Wahl zwischen verschiedenen Schülerparteien hätten? Wer wären die Spitzenkandidaten innerhalb unserer Schülerschaft? Welche Themen wären für einen innerschulischen Wahlkampf von besonderem Interesse?

Anhand einer fiktiven Schülersprecherwahl sollte diesen Fragen auf den Grund gegangen werden. Die etwa vierzig Schülerinnen und Schüler gründeten sieben unterschiedliche Parteien, benannten Spitzenkandidaten und legten Kernthemen für ihren Wahlkampf fest. Auch das entsprechende Werbematerial durfte nicht fehlen. Mit Hilfe von iPads, Greenscreens und Apple Pencils erstellten die Schüler Flyer, Plakate, Wahlwerbespots und Webseiten, auf denen jede Partei ihre zehn Wahlversprechen veröffentlichte.

Am Ende der Projekttage gab es dann eine große Wahl. Die Parteien präsentierten ihre Ideen und Materialien und mit Hilfe der eigenen Smartphones wurde eine Gewinnerpartei ermittelt.

Einige der Ergebnisse sind unter diesem Artikel zu sehen. Außerdem werden die Plakate in den kommenden Wochen im Schulgebäude ausgestellt.

Ein besonderer Dank geht an Christian Ide und Maja Kuhr vom Kinder- und Jugendbüro sowie an alle Lehrkräfte, die vor Ort waren und die Schülerparteien beraten haben.

 

Hier geht es zu den Ergebnissen- https://spark.adobe.com/page/nd4iEttKLqxOo/